Fürstenrieder Promenade
Geschrieben von sjAlfur unter Xylo
"i talk to the wind"
Vorhin sind wir rausgegangen. Eis kaufen. Rauchen. Sowas halt. Es sind hier keine zehn Grad mehr und anhaltender Sprühregen. Wir waren gerade draußen, als mir irgendwas komisch vorkam... Gut, die Luft ist ziemlich frisch und klar, das passiert in München normalerweise nicht, aber mit einem Tag frei von Berufsverkehr mehr, kann das schon mal passieren.
Wir waren fast schon in Sichtweite zur Fürstenrieder Straße, als ich im Prasseln und Rascheln des Regens im Rinnstein und Blattwerk der Bäume das erste Mal ein gleichmäßig aufbrandendes und abebbendes Rauschen hörte. Auch kam mir der Gehweg außergewöhnlich sandig vor.
Als wir dann um die letzte Straßenecke kamen, erstreckte sich der Sand bis auf unsere Seite der Fürstenrieder Straße. Und die hat immerhin sechs Spuren plus Grünstreifen in der Mitte. Die auf diesem Streifen stehenden Büsche ragten aber ebenfalls nur noch mit den Spitzen aus dem Sand, der sich zur anderen Straßenseite in große Dünen auftürmte.
Der Straßenverkehr war verschwunden, und die Tankstelle, in der wir ein Eis kauften, glich mehr einem Strandcafé, in das sich die wenigen dem Wetter trotzenden Touristen zusammenfanden. Wind und Regen, Sand und Salz riefen direkt über die Dünen vom Meer herauf.
Das Meer musste auf der anderen Seite sein, wenn nicht der Starnberger See innerhalb weniger Stunden eine erstaunliche Verwandlung durchgemacht hatte, aber... wir gingen wieder nach Hause. Das Meer war so nah, aber wer glaubt schon an einen von Wellen umspülten Strand am Rande des Münchner Westends?
Eben. Hätten wir den Weg die Dünen hinauf genommen und nachgesehen, ich bin mir sicher, alles wäre in sich zusammengefallen, zurück in den stickig-heißen Smog. Und so haben wir immer noch Wind und Regen...
Xylo