Ouroborous
Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO
Da war doch noch was... Genau. "Mars Volta". Die Wahrnehmung der Veröffentlichung neuer Alben ist ja immer sehr subjektiv, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, dass nach dem "Frances the Mute"-Beben die "Amputechture" schon im Vorfeld kleiner gehalten wurde. Und irgendwie bin ich bis heute nicht so richtig mit "Amputechture" zurecht gekommen. Mit "Vermicide", "Meccamputechure", "Asilos Magdalena" oder "Day of the Baphomets" waren da zwar sehr gut Lieder drauf, aber als Album fehlte das irgendwie die Linie...
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass der Band nach "Frances the Mute" diese überwältigende, schwere Tragik abhanden gekommen ist. Klar muss man sich nicht Album für Album elegisch in Klangteppichen wälzen, aber "Amputechture" erschein irgendwie... flach und zweidimensional. So voll mit Lärm und Effekten, dass man den Tiefenaspekt nicht mehr wirklich sah.
(Das Artwork spiegelt das auch ganz gut wieder... Frances the Mute war Hochglanz mit Schattierungen und Bildtiefen, Amputechture (und auch die neue CD) sind designtechnisch eher so, als wäre Dalí und Gaugin zusammengerasselt... sag ich jetzt ohne jede Form von Kunstkenntnis... aber das ist mein Eindruck.)
"The Bedlam in Goliath" geht irgendwie noch einen Schritt weiter. Noch extremere Effekte, noch vollere Arrangements, aber glücklicherweise wieder mit soviel Struktur, dass man die Schichten sieht. Zudem Abwechslungsreicher, finde ich zumindest, auch wenn kein Akustikausflug wie auf "Amputechture" dabei ist.
Ich muss die neue CD noch mehr hören, an "Frances the Mute" wird sie nicht rankommen, das würde ich auch gar nicht gut finden, aber es macht wieder deutlich mehr Spaß, sich reinzuhören. Und vor allem hat "The Bedlam in Goliath" einen großen Vorteil, und der heißt "Ouroborous" und ist Lied Nummer zehn des Albums. Zum ersten Mal gehört, die krackligen, brechenden Samples am Anfang, dann wird man weggeblasen von einem Powerchord-Gewitter, was für die Band eher untypisch ist. Man sitzt da und denkt: "Woah..." Dann spult man wieder zum Start. Gibt sich die Dröhnung nochmal... Es hat mehrere Anläufe gebraucht, bis ich mich vom Anfang losreißen konnte und das Lied zu Ende gehört hat. Es lässt glücklicherweise auch nicht nach. Den Rest des Albums kann man dann wunderbar drumherum hören, und auch wenn gerade der Anfang mit "Aberinkula" und "Metatron" das "Amputechture"-Konzept wieder deutlich aufdrängt, die CD lohnt sich wieder sehr viel mehr als der Vorgänger.
.x...sjálfur