comatosed clichés...
Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO
Beim Graben in alten Aufnahmen stoße ich manchmal auf alte Fundstücke, die noch irgendwo auf meiner Festplatte liegen. Aber - aufmerksame Leser werden es vielleicht noch wissen - meine Festplatte hat vor zweieinhalb Jahren den Geist aufgegeben, und nur wenige alte Aufnahmen ahben als mp3s überlebt. Kaum etwas davon ist wirklich brauchbar.
Allerdings vergesse ich manchmal, dass rechts neben mir im Regal noch mein Zwölfspurrecorder steht, der mittlerweile nur noch als Vox-FX dient. Und auf dessen Festplatte befinden sich Aufnahmen, die bald acht Jahre alt werden...
Darunter ist auch Lied namens "Craniometry". In den ersten Bandjahren war das neben "Nathanæl", "Epic Cardiodrama" und "INES" eines der vierLieder, die wir soweit hatten, dass wir sie ganz aufgenommen haben. Vielleicht die einzigen Lieder bisher, die wirklich als Band entstanden sind. Damals hieß "Nathanæl" auch noch "Nosferatu", "Epic Cardiodrama" hieß "Autumn" und "INES" (was mittlerweile seinen Platz im Aerosol-Konzept gefunden hat) hieß "Machine". "Craniometry" hieß anfangs wahlweise "Boy of Apathy" oder "Dead-Sleep" und war das erste Lied, das einen überarbeiteten Text spendiert bekam. Und dieser Text ist mir bis heute einer der wichtigsten.
"Craniometry" ist aus dem Anamnesia-Konzept auf halber Strecke rausgefallen. Das Lied, das ziemlich treibend geradeaus war, mit Gitarrenwänden und progressivem Drumming, hat aber Anamnesia entscheidend beeinflusst. Und zwar deshlb, weil wir es irgendwann als genau das sahen, als das wir nicht enden wollten. Es war zu geradlinig, zu einfach, vor allem die permanent durchgezogenen Gitarrehooks nervten mit ihrer übertriebenen "Catchyness"...
Wir strichen das Lied und vermieden alles, was darin vorkam, so als könnte nur eine einzige Anleihe daraus, unsere Musik versauen. Sowohl "Nathanæl" als auch "Epic Cardiodrama" hatten hohe Gitarrenhooks, breiige Powerchords... "Craniometry" hat quasi wie eine konzeptionelle Hexenjagd gewütet. Und das, was übrig blieb, machte den Anamnesia-Sound aus.
Der Sound ist weitestgehend verkopft, klingt mehr nach Projekt als nach Band... Das ist für eine CD okay, aber mit dem Aerosol-Konzept wollte ich was anderes machen. Und so schlichen sich einige alte Elemente wieder zurück in unsere Musik.
Ich habe mir vorhin nochmal die alte Version angehört. Die Hooks nerven immer noch, aber der Grundgedanke ist definitiv cool. Vor allem der Bandanfangs-Proberaum-Charme kommt gut zur Geltung. Wir haben im Laufe der Zeit mit der "Morphometric Version" und der "Franz Josef Gall Version" zwei zusätzliche Versuche gestartet... ich setze das demnächst mal online...
Soviel aus der Vergangenheit unserer Band (damals noch mit der einzigartigen Anna an den Drums... der Punkeinschlag ist hörbar...)...
CRANIOMETRY
roaring bass is drumming through the night
headlights are passing 'bove autobahn
i'm in my seat driving through light
and the rain drums on the roof of my car
caput larvae in catatonial action
stagnant collapses caressing reaction
anthem of thoughts "hail apathy!"
and the science is running lethargy
blurring colors sparkle in the sky
headlight's searching above my skin
aorta's stalked by the blue-shaped try
networking under glassy skin
carbon wires framing my sight
hybrid eyes on teleoptoray flight
i'm transhumanic sedated in sleep
mechanical murder in rabid creep
COMA
why don't you feel me alive?
wire me up in your fright
remove the tube outta my throat
stop your machines let me float
comatosed clichés subdermial rapture
periost raptors and social fracture
pipefilled mouths disconnected and free
breathless sirens in neutron melody
COMA
why don't you feel me alive?
wire me up in your fright
remove the tube outta my throat
stop your machines let me float
you are searching for hope inside me
i can't deny i feel death
gone so far - far away
can't deny coma
and feel my soma
haemoglobin's creep
can't deny i'm dieing
and i can't stop trying
to end this dead-sleep
COMA
why don't you feel me alive?
wire me up in your fright
remove the tube outta my throat
stop your machines let me float
Die ersten Fragmente des Textes stammen von 1998... die sind sogar älter als die Band selbst... Hui!
sjÁlfur
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