FERÐASTI _02
Geschrieben von sjAlfur unter 2046
after years of waiting...
[12. August 2007]
Als Kind habe ich viel gelesen. Sehr viel sogar. Irgendwann habe ich damit aufgehört. Nicht generell mit Lesen, aber mit dem Viel. Früher, da haben viele TKKG gelesen. Ich mochte die nicht. War ja auch sehr unrealistisch, dass vier bedingt intelligente Jugendliche mit antiquierter Vorstellung von Geschlechterrollen reihenweise Fälle lösen. Nee, dann doch lieber sechs Jugendliche, ein Hamster und ein Kater, die nur etwa ein gutes Dutzend Fälle lösen. Das ist gleich viiiel realistischer. Deshalb habe ich "Die 8 vom großen Fluss" gelesen. Das spielt an der Elbe zwischen Hamburg und Glückstadt, bzw. z.T. in Glückstadt. Und seitdem ich die Bücher gelesen habe, wollte ich mal nach Glückstadt. Das ist jetzt gut 13 Jahre her, und wie der Zufall so will, endete unsere erste Tagesetappe nach fast 110 km in Glückstadt.
Die Abfahrt war irgendwie sonderbar. Das Gefühl, dass man jetzt auf Fahrrädern ohne wirkliches Gepäck (von Regenjacken und Flickzeug abgesehen) das Haus für zwei Wochen verlässt... Es gibt einem ein Gefühl dafür, welche Entfernungen wieder nach Hause zu finden in der eigenen Macht liegt. Zudem war es für mich persönlich so ein kleiner Triumph. Ohne Gitarre, Technik und Internet loszufahren... und sich Tage später doch etwas darüber zu erschrecken, dass man ohne diese vermeintlich unabdingbaren Lebensinhalte doch ganz gut leben kann, wenn man nur den Wind im Gesicht und den Sattel unterm Arsch spürt... naja, letzteres ist weniger vorteilhaft, aber wenn man am Ende des Tages etwas eckig zum Abendessen geht, weiß man wenigstens, was man getan hat...
Nach gut zehn Kilometern kamen wir an einer Wiese im Nichts an den Ufern der (dort noch kleinen) Wümme vorbei. Da habe ich mit einigen Freunden früher gezeltet. Die Anekdoten spare ich mir mal, außer dass es nachts über Bierkästen philosophische Gespräche über Trecker gab... es lebe die Landjugend! Naja...
Erstere größere Ansiedlung (ich ignoriere mal Tostedt, wer es kennt, wird wissen warum...) die wir erreichten war Buxtehude. Was ist das eigentlich bitte für 'ne Stadt? Könnte ja ganz schön sein, aber es gibt scheinbar keine sinnvolle Straße durch die Stadt hindurch, auf den wenigen sinnvollen Wegen sind Baustellen in ganzer Breite, und die eigentlich ganz nette Fußgängerzone ist leerer als Good Ol' Schneverdingen bei Nacht... Und Kopfsteinpflaster. Ai Hua wird davon sicher noch erzählen...
Tief im Alten Land dann, trafen wir auf die Südseite der Elbe. Es war Sonntag. Das war gut, solange wir der Elbe fernblieben. Dann aber hieß es gut 40 km lang nur noch durch Touristenmassen schlängeln. Erst am AKW Stade war dann Schluss mit Tourismus. Und schließlich erreichten wir auch Wischhafen und die Elbfähre.
Nachdem ich also auf die Erfüllung dieses Kindheitstraums mehr als dreizehn Jahre warten musste, tuckerte die Fähre nun mit uns (und - in diesem Fall - vor allem MIR) an Bord auf Glückstadt zu...
...wo wir uns auch gleich mal auf der Suche nach der Pension verfahren haben. Aber Glückstadt ist eine Reise wert. Selbst für die überzähligen TKKG-Leser dort draußen.
Achja. Die Pension in Glückstadt... Eigentlich eher nur Gästezimmer... ach keine Ahnung, wo da genau der Unterschied ist... egal. Die waren jedenfalls farblich geordnet. Ein Zimmer blau, eins gelb, eins orange, usw. Zudem hing das ganze Haus komplett voll mit Uhren, die in der Regel auch alle unterschiedliche Zeiten anzeigten... Ich weiß zwar noch nicht genau, was das zu bedeuten hatte, aber ich werde es schon noch irgendwann rausfinden...
sjÁlfur
Trackback URL:
https://sjalfur.twoday-test.net/stories/4241581/modTrackback